Kirchen

evangelische Kirche Mellrichstadt

Die Gustav-Adolf-Kirche wurde im Jahr 1933 erbaut, ermöglicht dank großzügiger Zuschüsse durch das Gustav-Adolf-Werk.
Sie wurde damals schlicht und ohne viele Verzierungen gestaltet. Architektonisch und vom Ausdruck ganz im Lebensgefühl dieser Zeit diente unsere Kirche der Gemeinde viele Jahrzehnte und bot unserer Gemeinde eine Heimat.
Nachdem allmählich aber erhebliche Bauschäden festgestellt wurden, entschloss sich die Kirchengemeinde im Jahr 2000, die Kirche zu sanieren, zu renovieren und in großen Teilen neu zu gestalten.
An der Chorwand wurde das Kreuz abgenommen und durch ein leuchtend strahlendes Buntglasfenster ersetzt.
Der vormals dunkle Chorraum strahlt nun in hellem, freundlichen Licht, das in den Farben gelb und blau den Ostermorgen nachempfindet.

Die 2001 begonnenen Arbeiten fanden im März 2002 ihren Abschluss, und am Palmsonntag wurde die Wiedereinweihung der Gustav-Adolf-Kirche gefeiert.

Im Zuge der Renovierung wurden Altar, Taufstein, Ambo, Vortragekreuz, Boden, Bänke, Heizung, Beleuchtungsanlage, Stromanlage, Orgel, Außenfassade und Innnenanstrich erneuert bzw. neu gestaltet oder saniert. Alle verwendeten Materialien stammen aus der näheren Umgebung. Die neuen und bequemen Bänke wurden selbst entworfen und aus deutschem Ahorn gefertigt. Gerade die liturgischen Orte wurden allesamt von ortsansässigen Firmen (Fa. Reich: Altar, Fa. Weihrauch: Chorfenster) gespendet.

Die sehr gelungene Farbgebung und die beiden neuen Fenster im Chor gestaltete Godi Hirschi, das Raumkonzept mit den bildhauerischen Komponenten stammt von Kurt Sigrist. Die beiden renommierten Schweizer Künstler hatten den ausgelobten Wettbewerb zur künstlerischen Neugestaltung der Kirche gewonnen und haben sich an vielen Orten Europas einen herausragenden Ruf erworben.

Um den massiven 1,5 Tonnen wiegenden Altar aus rotem Mainsandstein versammelt sich die Gemeinde zum Empfang der eucharistischen Gaben, um den schwarzen Taufstein aus Basaltlava die Taufgemeinde. Die Liturgen stehen mit Blick zur Gemeinde hinter dem Altar und sind auch am Ambo gut sichtbar.

Es entstand ein völlig neuer, lichtdurchfluteter, freundlicher Raum, der das österliche Licht der Auferstehung über allen und allem erstrahlen lässt. Der schlichte Kirchenraum und die besonderen Möglichkeiten der Lichttechnik untermalen die Verkündigung des Evangeliums und seiner Guten Nachricht. Die besonderen Lichtstimmungen inspirieren uns bei der Gestaltung unserer Abendgottesdienste.

Zu evangelischen Kirchengemeinde Mellrichstadt

Stadtpfarrkirche St. Kilian

Die Stadtpfarrkirche in Mellrichstadt in ihrer prägnanten Silhouette, bestimmend für die Erscheinung der Stadt im Landschaftsbild des Streutales, ist zugleich ein bedeutsames Zeugnis fränkischer Kirchengeschichte. Mit ihren Vorgängerbauten reicht sie in die frühen Zeiten des Christentums in Mainfranken, noch bis in die Jahre vor Gründung des Bistums Würzburg zurück, dessen Geschicke die Stadt und die Pfarrei bis zur Säkularisation 1802 und bis in unsere Zeit teilte. Bereits im Jahr 742 wurde die erste Kirche, welche dem Hl. Martin geweiht war, erwähnt. Der nachfolgende Kirchenbau entstand um 1000 bis etwa 1050 und soll dem hl. Burkhard, dem ersten Bischof von Würzburg geweiht gewesen sein. Von der dritten Kirche ist bekannt, dass sie 1162 von Bischof Heinrich II. von Würzburg zu Ehren der hl. Kilian, Kolonat und Totnan geweiht wurde. Die Kirche ist aber auch in mehrfacher Beziehung ein kunstgeschichtlich bedeutender Bau. Ungewöhnlich für eine Pfarrkirche ist der gerade geschlossene Chor, der auf eine Beeinflussung durch Baugewohnheiten des Zisterzienserordens schließen lässt. Auch die Lage des Chores zwischen ehemals 2 Osttürmen ist selten bei Pfarrkirchen des mainfränkischen Gebietes. Die Kirche in Mellrichstadt geht mit dieser Eigenart den Kirchen in Münnerstadt, Haßfurt und Gerolzhofen voraus. Originell war die damit verbundene Öffnung der Turmuntergeschosse, der Turmkapellen, sowohl zum Chor wie auch zum Langhaus (wurde erst 1969 zugemauert) hin.

Ursprünglich bestand die Kirche aus 2 Türmen. Leider entzündete am 17. Juni 1496 ein Blitzschlag den südlichen Turm. Ebenso verbrannten der Dachstuhl des Langhauses und die gesamte Einrichtung. Auch schmolzen die Glocken. Das Feuer griff ebenfalls auf die umliegenden Häuser über und ein Großteil der Stadt wurde vernichtet. Der Turm wurde daraufhin nicht wieder aufgebaut. 1582 erhielt der Nordturm eine „welsche Haube".
1585 wurde „durch herrschaftliche Mittel" und auf Betreiben des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn die Kirche „inwendig ganz renoviert, auch eine neue gemalte Decke von Brettern darein gezeugt" (so im Originaltext aus 1585). An diese Bautätigkeit erinnert die Inschrifttafel an der Südseite des Langhauses aus dem Jahr 1614 mit dem Wappen des Fürstbischofs.
1624 wurde der achteckige Aufsatz des Nordturmes mit doppelter Laterne errichtet.
1710 musste „wegen großer Deformität" und „weil ruinös" das Langhaus der Kirche weitgehend abgebrochen werden. Sie wurde auf den alten Fundamenten neu errichtet.
Bereits 1711 war der Neubau vollendet, wurde allerdings erst 1716 geweiht.

Bei der Renovierung 1969 wurde der Volksalter und der Ambo unter dem Chorbogen errichtet. Gleichzeitig wurden die Arkaden aus dem Kirchenschiff zu den 2 Turmkapellen geschlossen und die Seitenaltäre von den Chorpfeilern weg vor die einstigen Durchgänge gerückt.
Die Kirche ist ein klar gegliederter Bau, eine dreischiffige Hallenkirche, mit einschiffigem, rechteckigem Chor, dessen zwei Joche Kreuzrippengewölbe aus nachgotischer Zeit besitzen.
Das Langhaus hat drei Schiffe von vier Jochen. Im ersten Ostjoch des Langhauses sind beiderseits Kapellen angebaut. Die Anna-Kapelle auf der Nordseite wird 1504 erstmals erwähnt, die, ursprünglich zweigeschossige, Karnerkapelle im Süden bereits 1343.
Auf der oberen, der zweigeschossigen Empore befindet sich eine wunderbare Orgel, welche im Jahr 2004 renoviert wurde.
Die Besonderheit dieser Orgel ist eine Hintergrundorgel hinter dem Hochaltar.
Bei der letzten Innenrenovierung aus dem Jahr 1988 wurde der Innenraum wieder aufgefrischt und in neuen Glanz versetzt.

Nach der schriftlichen Überlieferung muss die Kirche in spätgotischer Zeit eine prachtvolle Ausstattung besessen haben. 1580 werden noch zehn Altäre erwähnt, die zumeist aus der Zeit nach dem Brand von 1496 stammten. Die letzten dieser Altäre wurden um 1690 als „altfränkisch" entfernt und durch barocke Ausstattung ersetzt, die sich z.T. bis heute erhalten hat. Am südlichen Seiteneingang steht der spätromanische Taufstein aus der Erbauungszeit der Ostteile. 1616 wurde dieser Taufstein aus der Kirche entfernt und im Pfarrgarten als Wassertrog benutzt. 1969 wurde er in die Kirche zurückgebracht.
Aus gotischer Zeit hat sich das schöne und originelle Sakramentshaus aus dem frühen 15. Jh. erhalten. Ehemals im Chor steht es jetzt in der nördlichen Seitenkapelle.
Aus der Renaissancezeit stammt der reichgeschmückte Taufstein von 1626, Mittelpunkt der Taufkapelle.
-Elmar Will-

Homepage der Pfarreiengemeinschaft Franziksa Streitel

Spitalkirche

Die heutige Spitalkirche in der Stadt, dem ehemaligen Schloss gegenüber gelegen und dem hl. Sebastian geweiht, wurde 1356 gebaut, 1585 und 1612 erneuert. Diese Kapelle wird überwiegend genutzt zu Rosenkranzandachten, Jugendgebeten, teilweise auch zu Trauungen und in den Sommermonaten für den Gottesdienst am Dienstagvormittag. Natürlich findet auch zum Patrozinium der Spitalkirche am Fest des hl. Sebastian ein Gottesdienst statt.

Adresse: Hauptstraße 3, 97638 Mellrichstadt

St. Anna Kapelle

Sicher ins 14. Jahrhundert geht die Gründung eines Sondersiechenhauses für ansteckende Kranke am damaligen Stadtrand von Mellrichstadt südlich der Streubrücke zurück.
Zu diesem Asyl gehörte, die im 16. Jahrhundert noch "Ecclesia leprosorum" genannte, St. Anna Kapelle.
Diese Kapelle wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. Ein etwas größerer Neubau im 17. Jh. wurde dann durch die jetzige neugotische Kapelle von 1866 ersetzt.

Auch die vor der Stadt gelegene Laurentiuskapelle, als Spitalkirche 1349 gestiftet, ist im 30-jährigen Krieg untergegangen, während die Nikolauskapelle aus dem 15. Jh., einst Familienbegräbnis der Herren von Bibra, 1791 abgebrochen wurde.

Kreuzkapelle

1690 / 92 auf der Trümmerstätte einer älteren Kapelle auf- gebaut. In der Franconia Sacra ist u. a. über die Kreuzkapelle folgendes zu lesen: ”An der Straße nach Stockheim, 1 km von Mellrichstadt entfernt, stand eine Kapelle mit einem in hohen Ehren gehaltenen Cruzifixe, ’Heilig Kreuz’ genannt, nach welchem das nach dieser Richtung gelegene Stadtviertel den Namen ’Heiligkreuzviertel’ erhielt. Sie enthält einen Altar zu Ehren der hl. 5 Wunden mit einem Altarbild aus 1695. Auch die Kreuzkapelle wurde zum 750jährigen Stadtjubiläum innen und außen erneuert und erhielt eine neue Glocke.

Großenbergbergkapelle

Auf dem Großenberg, unmittelbar vor den Toren der Stadt, soll sich nach der Überlieferung vor alten Zeiten eine heidnische Kultstätte befunden haben.
Jetzt steht dort die Wallfahrtskapelle zu Ehren der Muttergottes.
Die Großenbergkapelle wurde erstmals 1494 anläßlich der Verleihung verschiedener Privilegien durch Papst Alexander VI. erwähnt. Bauformen weisen auf das 13. Jhdt. hin. 1611/18 folgte eine gründliche Restaurierung durch namhafte, bodenständige Bildhauer.
Auch diese Kapelle wurde vor einigen Jahren wieder neu hergerichtet.
Reiche Innenausstattung aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Wenige Schritte von der Kapelle entfernt steht als Gefallenengedenkstätte eine offene Halle, 1695 erbaut, mit einer Pieta.

An heil'ger Stätte stehst Du da, wo schon die Väter standen,
Wenn sie zusammenfanden und Ihrem Gotte waren nah.

Hoch ragst Du, klobig Kreuz aus Stein, umrauscht von alten Linden,
die sich Dir treu verbinden, ein heilig Mahnmal uns zu sein!

Der starken Arme reckst Du vier hinaus nach allen vier Winden:
Seht her, ich will Euch ünden: Sie ruh'n jetzt alle, alle hier!

Die eins der wilde Krieg verschlang, die irgendwo gefallen,
wo in den Ländern allen, der grimme Tod die Sense schwang.

Nun breit ich meine Arme aus und segne Euch die Lieben,
die draußen sind geblieben und ruhen fern dem Vaterhaus.

Hier, in der lieben Heimat Erd' wo sie als Kind gesprungen
und Lieder froh gesunden, sind sie jetzt all zurückgekehrt!

Vergesset nie, um was ich bitt: Die da zu meinen Füßen
sollt ihr in Ehrfurcht grüßen und tragen in der Herzen Mitt'!